Digitale Unterstützung

 

Psychologische Online-Therapieangebote

Für Betroffene von psychischen Beschwerden wird die Suche nach professioneller Unterstützung nicht selten zur echten Herausforderung. Die Gründe dafür können vielfältig sein – Angst, lange Fahrtwege und längere Wartelisten durch fehlende Therapieplätze können eine zeitnahe psychologische Versorgung erschweren. Seit einigen Jahren werden deshalb sogenannte Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) in der Behandlung psychischer Beschwerden eingesetzt – deren Kosten zu 100% von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Es handelt sich dabei um psychologische Online-Therapieprogramme, die flexibel zu Hause auf dem Computer oder Smartphone genutzt werden können. So gelangt wissenschaftlich überprüfte Soforthilfe zu Ihnen ins Wohnzimmer – ganz ohne Wartezeit und Termindruck.

Inzwischen gibt es zahlreiche DiGA zur Behandlung unterschiedlicher psychischer Erkrankungen wie beispielsweise Burnout, Panikattacken oder Schlafstörungen. Ein solches Online-Therapieprogramm geht meist über mehrere Wochen und besteht aus einzelnen Modulen, die individuell und im eigenen Tempo bearbeitet werden können. Innerhalb eines solchen Online Therapieprogramms können viele wichtige Bausteine erlernt werden, die auch in einer klassischen Psychotherapie zum Einsatz kommen (in den meisten Fällen basierend auf der kognitiven Verhaltenstherapie). Die Übungen und Strategien kommen genau da zum Einsatz, wo sie gebraucht werden – im Alltag. In nur wenigen Wochen können sich so deutliche Veränderungen und eine Verbesserung der psychischen Belastungen zeigen.

Dabei ist sichergestellt, dass alle Online-Therapieprogramme, die als DiGA zertifiziert sind, sicher und wirksam sind. Denn alle DiGA müssen vor ihrer Zulassung eine umfangreiche Prüfung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) durchlaufen und ihre Wirksamkeit und Sicherheit in wissenschaftlichen Studien nachweisen. Welche DiGA heute bereits zugelassen sind und für welche Diagnosen sie eingesetzt werden, können Sie ganz einfach im DiGA-Verzeichnis nachschauen.

Wie erhalte ich eine DiGA?

DiGA werden heute bereits in zahlreichen Fällen als Teil einer ärztlichen oder psychotherapeutischen Behandlung eingesetzt. Dabei können sie zur Überbrückung einer Wartezeit auf einen Therapieplatz, zur Nachsorge, parallel zu einer ärztlichen oder psychotherapeutischen Behandlung – oder auch ganz eigenständig genutzt werden. Eine DiGA die im DiGA-Verzeichnis geführt ist, können Sie durch diese drei einfache Schritte erhalten:

Bild Urheberrecht: DiGA Hersteller für psychische Gesundheit HelloBetter
  1. Rezept ausstellen lassen:
    Wissen Sie bereits, welche DiGA Sie sich wünschen, dann können Sie bei einem Hausarztbesuch oder einem Termin bei Ihrem Psychotherapeuten Ihre Beschwerden schildern und erhalten bei entsprechender Diagnose ein Rezept für die DiGA. Alternativ können Sie auch einen Termin bei der TeleClinic vereinbaren.
  2. Rezept einlösen:
    Das Rezept wird nicht wie üblich in der Apotheke eingelöst, sondern über Post, E-Mail, Krankenkassen-App oder ein Servicecenter an Ihre gesetzliche Krankenkasse weitergeleitet. Manche DiGA-Hersteller übernehmen diesen Schritt auch für Sie. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten vollständig.
  3. Zugangscode erhalten:
    Nach kurzer Zeit erhalten Sie von Ihrer Krankenkasse einen Zugangscode, mit dem Sie sich auf der Online-Plattform des DiGA Herstellers anmelden und das Online-Therapieprogramm starten können.

DiGA ohne Rezept erhalten

Es besteht auch die Möglichkeit, die DiGA direkt bei der Krankenkasse zu beantragen. Dazu benötigt die Krankenkasse jedoch einen Nachweis, dass die Anwendung therapeutisch oder medizinisch sinnvoll ist. Das kann zum Beispiel durch eine Diagnose erfolgen, die der Krankenkasse bereits von früheren Behandlungen vorliegt. Hat die Krankenkasse den Antrag geprüft und bewilligt, erhalten Sie auch hier einen Zugangscode.

Privat versichert

Auch viele private Krankenkassen übernehmen die Kosten einer DiGA. Da Sie bei der privaten Krankenversicherung jedoch häufig erst in Vorleistung gehen müssen, ist es sinnvoll, sich vorher zu informieren, ob die gesamten Kosten sicher zurückerstattet werden.

Studien zeigen, dass Menschen mit psychischen Beschwerden oft jahrelang auf die Unterstützung warten, die sie so dringend benötigen. DiGA als digitale, kostenfreie und sofort verfügbare Online-Therapieprogramme sind ein wichtiger Fortschritt und eine nachhaltige Veränderung in der psychologischen Versorgung.

Gesundheits-Apps

Neben den digitalen Gesundheitsanwendungen gibt es auch zahlreiche Gesundheits-Apps, die kostenfrei im App-Store als Lifestyle-, Fitness- oder Medizin-App zur Verfügung stehen und direkt genutzt werden können.

Im Vergleich zur DiGA sind diese nicht durch das BfArM geprüft, womit die Wirksamkeit und Sicherheit der App nicht sichergestellt ist. Um die Qualität solcher Apps besser einschätzen zu können, stellt das Aktionsbündnis Patientensicherheit eine Checkliste zur Verfügung, mit denen mach sich einen Eindruck von der Sicherheit und Qualität einer Gesundheits-App machen kann.

Angebote für Angehörige

Auch für Angehörige von psychisch erkrankten Menschen gibt es digitale Angebote zur Unterstützung. Der AOK Familiencoach Depression hilft Angehörigen in schwierigen Situationen gut auf sich selbst zu achten, Alltagsprobleme besser zu bewältigen und die Beziehung zu dem erkrankten Menschen zu stärken. Daneben enthält er viele Informationen zur Erkrankung.